Fundstücke | Finds - Part 62
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Während Vladimir Putins verstaatlicht inszenierte Körperlichkeit für Peter Michalzik neuerlich guten Diskussionsstoff bietet
Putin hebt mit seinen Fotos die subtile Dialektik zwischen Amt und Person kurzerhand auf, auch das ein Machtausweis.
Die Bildsprache, der Putin sich dabei bedient, ist eine Mischung aus Werbebild und Agentenfilm. [...] Wenn Daniel Craig es schafft, so viele James-Bond-Filme zu drehen wie Sean Connery, wird er im letzten etwa so aussehen wie Putin mit Sonnenbrille.
äußert Paul Lendvai seine Sorge um Polen:
Der ehemalige tschechische Staatspräsident Vaclav Havel sieht die Demokratie in Polen so stark gefährdet, dass er die Entsendung von internationalen Beobachtern zur Überwachung der für den 21.Oktober festgesetzten vorzeitigen Parlamentswahlen vorgeschlagen hat. Obwohl diese Idee ...
... von allen polnischen Politikern und den Medien schnell entrüstet zurückgewiesen wurde, zeigt der Vorstoß des einstigen Bürgerrechtskämpfers die auch international spürbaren Auswirkungen des politischen Chaos in Polen.
Derweil fordert Sonja Margolina eine pragmatische anstatt der fundamentalistischen Geschichtspolitik für Osteuropa und schätzt die diesbezügliche Lage insgesamt eher düster ein:
Seit 1991 war der politische Prozess in den osteuropäischen Ländern durch Mobilisierung der Gesellschaft zum Zwecke der Aufnahme in die EU geprägt. Nach dem erfolgreichen Beitritt ist ihnen ein übergeordnetes Ziel abhandengekommen. An der abgeräumten Festtafel sind die Verlierer der Transformation und eine mehr oder weniger selbstbezogene Elite sitzen geblieben. Hinzu kommt eine dramatische Abwanderung junger und qualifizierter Arbeitskräfte in die EU. Besonders die kleinen Völker wie Letten und Esten bekommen dies zu spüren. Am Aderlass leiden nicht nur Wirtschaft und Zivilgesellschaft, sondern auch das politische Klima ist davon betroffen. Die Angst, dass die russische Minderheit infolge der negativen Bevölkerungsdynamik wieder relativ wachsen würde, erhöht das Konfliktpotenzial. Die politische Antwort auf diese Dynamik ist der Nationalpopulismus.
Ivaylo Ditchevkonstatiert wiederum lt. Perlentaucher in der TAZ von einem neuen (durchaus als konsequent gedacht zu bezeichnenden) Trend unter den Geschäftsleuten in seiner Heimat Bulgarien, politische Parteien zu gründen, um auf die Entscheidungen der kommunalen Verwaltungen direkten Einfluss zu nehmen und dabei das Schmiergeld zu sparen.
Fazit dieser Überlegungen (gilt nicht für Vladimir P.): Warm anziehen!
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Senior Editor
(Weitere Informationen hier)
[Die online-Fassung meines Einleitungsbeitrags "Thesen zur Bedeutung der Medien für Erinnerungen und Kulturen in Mitteleuropa" findet sich auf Kakanien revisited (Abstract / .pdf).]
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