Geisterlandschaft Galizien. Karl Emil Franzos, Leopold von Sacher-Masoch, Joseph Roth, Alfred Döblin, Bruno Schulz
AutorenRoman Lach / Thomas Markwart, Braunschweig, Berlin
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit demonstriert dieser Aufsatz an exemplarischen Autoren und Texten, wie der Galizien-Mythos von Karl Emil Franzos und Leopold von Sacher-Masoch als in die Landschaft eingeschriebenes utopisches Potential konstituiert wird und sich nach dem Verschwinden österreichischer Herrschaft fortschreibt. Joseph Roth, Alfred Döblin und Bruno Schulz schreiben den Mythos gleichsam als galizische Fortsetzungsgeschichte fort, die bestimmte Motive und Ideen ("der Schlamm", "der mystische Raum") wiederholt und variiert. Schreibend kreieren sie die galizische Literaturlandschaft letztlich als Schimäre, die abgelöst von verschollener kakanischer Realität, literarische Hartnäckigkeit noch bei Andrzej Stasiuk und Juri Andruchowytsch beweist. Das literarische Fortspinnen erweist sich als intertextuelles Gespinst, hinter dem das Territorium immer ungreifbarer wird, zur Geisterlandschaft.
Without intending to be exhaustive, in our essay we try to demonstrate based on selected authors and texts, how the "Galizien-Mythos" is constituted by Karl Emil Franzos and Leopold von Sacher Masoch as an utopian potential, that is written into the landscape and continues even after the disappearance of Austrian rule. Joseph Roth, Alfred Döblin and Bruno Schulz update the myth as galician sequel, which echos and varies certain motives and ideas ("the mud", "the mystical space"). By this, the galician literature-landscape after all is created as chimaera, which, even detached from kakanian reality, proves obstinacy still with Andrzej Stasiuk and Juri Andruchowytsch. This developement generates an intertextual web, behind which the territory is more and more unseizable: a phantom landscape.